Bewährung, die mit Bauchweh gegeben wird

„Bewährung, die mit Bauchweh gegeben wird“ – Urteil im Fall einer Geiselnahme in Mannheim

Das Landgericht Mannheim hat im Fall einer Geiselnahme mit schwerer Körperverletzung mehrere Angeklagte zu Bewährungsstrafen verurteilt. Damit endete ein Verfahren, das sowohl juristisch als auch emotional für Aufsehen sorgte.

Die Angeklagten Hossein M., Mahmoud M. und Ali S. erhielten Freiheitsstrafen von jeweils zwei Jahren, die zur Bewährung ausgesetzt wurden. Zwei weitere Beteiligte, Hassan und Mansour, wurden zu jeweils einem Jahr und zehn Monaten auf Bewährung verurteilt. Gegen einen weiteren Angeklagten wurde das Verfahren eingestellt – er muss stattdessen gemeinnützige Arbeit leisten.

Der vorsitzende Richter Michael Seidling betonte, dass das Urteil trotz rechtlicher Grundlage kein leichtes gewesen sei. Die Entscheidung beruhe auf einer „Verurteilung mit Bauchweh“. Das Gericht sah die Tat als minder schwer an, auch wenn sie im unteren Strafrahmen lag. Entscheidend war, dass die Angeklagten geständig waren und Verantwortung übernahmen.

Laut Gericht hatte einer der Männer nach einem früheren Diebstahl im Jahr 2011 private Sicherheitsmaßnahmen ergriffen, um weitere Vorfälle zu verhindern. Dabei kam es zu einer Situation, die als Geiselnahme mit Körperverletzung gewertet wurde.

Der Richter hob hervor, dass die Strafen trotz der Schwere der Tat zur Bewährung ausgesetzt wurden, um den Angeklagten die Chance zu geben, künftig ein straffreies Leben zu führen. Zugleich warnte er, dass sich ähnliche Taten nicht wiederholen dürfen.